Über ICR

ICR (Innovative Care Robotics) ist ein gemeinsames Forschungs- und Entwicklungsprojekt der privaten Universität Kolegji Heimerer in Prishtina (Kosovo) und der koordinierenden Gesundheits- und PflegeforscherInnen der AG Versorgungsforschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Deutschland) sowie weiterer assoziierter Partner.

Analog zum bereits etablierten Digital HealthCare Hub am Dorothea-Erxleben-Lernzentrum der Medizinischen Fakultät in Halle wurde am Kolegji Heimerer das erste „robotic Future Care Lab“ auf dem Westbalkan als Raum für die Neu- und Weiterentwicklung von Robotertechnologien eingerichtet. Dieses soll der praxisorientierten Entwicklung und Anwendung von Zukunftstechnologien in der Pflege dienen. Der Schwerpunkt liegt dabei insbesondere auf der kollaborativen und multidisziplinären Entwicklung komplexer Anwendungsszenarien für den Einsatz von sozial-assistiver Robotik in der Gesundheitsversorgung. Vor allem humanoide Kommunikationsrobotik (Social Assistive Robotics) steht hier im Fokus. Dabei soll auch die Beteiligung der verschiedenen Nutzendengruppen und Partner aus der Industrie forciert werden.

Meilensteine

  1. Durchführung, Auswertung und Veröffentlichung einer RIS3-Analyse
  2. erfolgreiche Akquise von NachwuchswissenschaftlerInnen und Beginn der Qualifizierungsphase
  3. Abschluss der Validierung der Testumgebung und wissenschaftlich-technischen Entwicklung
  4. Eröffnung des rFCL + und erste Implementierung von Szenarien im rFCL
  5. Integration ortsansässiger KMU sowie konzeptionelle Vorbereitung einer Förderung von Entrepreneurship für Transferaktivitäten
  6. Umsetzung von Translationsworkshops und Qualifizierungsarbeiten mit Gründungsperspektive
  7. Durchführung von Reflexionstagungen sowie Publikation des Abschlussdokument und weiterer wissenschaftlicher Paper

Projektziel

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen des Berlin-Prozesses finanziert und hat das übergeordnete Ziel, die schrittweise Integration des Kosovo und der westlichen Balkanländer in den Europäischen Forschungsraum zu fördern und zu stärken, indem ihr Potenzial in Wissenschaft und Innovation gestärkt wird. Erreicht wird dies durch die Ausbildung junger Fachkräfte im Bereich der digitalen und robotergestützten Gesundheitsversorgung, die Schaffung eines attraktiveren Arbeitsumfeldes, um die Abwanderung von Arbeitskräften aus dem Kosovo zu verhindern sowie durch die Steigerung der Attraktivität für neue ausländische Investitionen, Innovation und Entwicklung zu fördern.

Das Programm „Stärkung Deutschlands im Europäischen Forschungs- und Bildungsraum“ nach der Richtlinie zur Förderung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten zwischen Deutschland und den westlichen Balkanstaaten (WBC2019) unterstützt dementsprechend auch junge kosovarische WissenschaftlerInnen bei ihren Promotionsvorhaben an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Rahmen desselben Projekts.

Ein weiteres Ergebnis dieses Projekts, das das innovative und partizipative RIS3-Strategiekonzept für die regionale Entwicklung nutzt, ist die Bewertung des Potenzials des Kosovo und der westlichen Balkanländer, sich auf die digitale und robotergestützte Gesundheitsversorgung zu spezialisieren.

Methoden

Theoretisch soll sich der Ansatz des Future Care Lab an dem Care Centered Value-Sensitive Design nach van Wynsberghe (2016) orientieren, um die anpassungsfähigen (Kommunikations-)Technologien in den Pflegeprozess und in verschiedene – auch didaktische – Pflegesettings unter Anleitung der Pflegeforschung zu integrieren. Nicht zuletzt kann auf diese Weise auch der Alltag von pflegebedürftigen oder älteren Menschen und ihren Angehörigen mit Hilfe von robotischen und digitalen Technologien unterstützt werden.

Um den vermuteten funktionalen Nutzen zur Unterstützung sowohl der Pflegenden als auch der Gepflegten genauer identifizieren und definieren zu können, sollte ein Verständnis für die Passung zwischen dem Angebot sowie den Möglichkeiten der einzusetzenden sozial assistiven Robotik und den Bedürfnissen und Anforderungen der Nutzendengruppen gewonnen werden (Sanders und Stappers 2008; Kohlbacher und Herstatt 2008; Kohlbacher et al. 2009; Rabe und Kohlbacher 2015; Hergesell et al. 2020).

Die theoretische Grundlage für die partizipative Entwicklung ist der innovative Ansatz der nutzerzentrierten Entwicklung von digitalen Gesundheitsanwendungen, der von Farao et al. (2020) erfolgreich evaluiert wurde. Er kombiniert das Informationsdesign-Framework mit kreativitäts- und beteiligungsfördernden Elementen des Design Thinking (Altman et al. 2018). Zentrale Elemente des Konzepts von Farao et al. (2020) sind die projektspezifischen Elemente, die durch iterative Schleifen verbunden sind: die Umgebung, das Design und die Entwicklung sowie die Wissensbasis. Die jeweiligen Zyklen beschreiben die co-kreative Interaktion mit den zukünftigen Nutzenden und deren Anforderungen (Environment), die Reflexion über technische Komponenten und bereits realisierte Prototypen (Design und Entwicklung) sowie die kritische Auseinandersetzung mit Chancen und Risiken des aktuellen Umsetzungsstandes bzw. des Umsetzungskonzeptes (Knowledge Base).

Partner

Die Martin-Luther-Universität Halle–Wittenberg, kurz MLU genannt, ist eine renommierte deutsche Universität mit Sitz in den Städten Halle und Wittenberg. Sie wurde 1817 gegründet und ist nach dem bedeutenden protestantischen Reformator Martin Luther benannt. Die MLU ist eine der ältesten Universitäten in Deutschland und kann auf eine lange akademische Geschichte zurückblicken.

Die Universität bietet ein breites Spektrum an Disziplinen, darunter Geistes- und Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften und Medizin. Sie ist besonders für ihre starke Forschungsausrichtung bekannt und hat im Laufe der Jahre bedeutende Beiträge zu verschiedenen Wissenschaftsbereichen geleistet. Die MLU verfügt über eine vielfältige und lebendige akademische Gemeinschaft, die sowohl nationale als auch internationale Studierende und WissenschaftlerInnen anzieht.

Mit ihren zahlreichen Fakultäten und Forschungsinstituten bietet die MLU ein günstiges Umfeld für akademische Spitzenleistungen und Innovation. Die Universität ist bestrebt, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu fördern und kritisches Denken zu unterstützen. Die Studierenden profitieren von einer umfassenden Ausbildung, die theoretisches Wissen mit praktischen Erfahrungen verbindet.

Die Standorte der MLU in Halle und Wittenberg sind mit hochmodernen Einrichtungen wie modernen Laboren, Bibliotheken und Hörsälen ausgestattet. Die Universität unterhält außerdem Partnerschaften mit renommierten Forschungseinrichtungen und bietet Austauschprogramme an, um ein globales akademisches Engagement zu ermöglichen.

Insgesamt ist die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eine angesehene Institution, die eine Tradition akademischer Exzellenz aufrechterhält und gleichzeitig Innovation und Vielfalt fördert. Sie spielt weiterhin eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der deutschen Bildungslandschaft und trägt zu Fortschritten in verschiedenen Disziplinen bei.

Das Kolegji Heimerer wurde 2010 in Prishtina, Kosovo, gegründet und ist eine renommierte Hochschule, die umfassende Studiengänge auf Bachelor- und Master-Ebene im Bereich Gesundheit anbietet. Es legt großen Wert auf die Entwicklung von qualitativ hochwertigen und praxisnahen Studienprogrammen, die internationalen Standards, gesellschaftlichen Bedürfnissen und dem Arbeitsmarkt entsprechen, und ist bestrebt, seinen Studierenden eine wertvolle Ausbildung zu bieten. Dabei liegt der Fokus auf der Vermittlung des Wissens, der Fähigkeiten und der Erfahrungen, die sie benötigen, um im Gesundheitsbereich sowohl national als auch international erfolgreich zu sein.

Um eine Lernerfahrung auf hohem Niveau zu gewährleisten, setzt das Kolegji Heimerer auf evidenzbasierte Forschung, fördert die internationale Zusammenarbeit, rekrutiert qualifizierte Lehrkräfte und verwendet moderne und innovative Lehrmethoden. Es ist sich der Bedeutung der praktischen Ausbildung bewusst und bietet sowohl national als auch international umfangreiche Möglichkeiten für klinische Praktika, die es den Studierenden ermöglichen, wertvolle praktische Erfahrungen in realen Versorgungskontexten und -einrichtungen zu sammeln.

Ein wesentlicher Aspekt der Vision des Kolegji Heimerer ist die Internationalisierung der Prozesse und der zukünftigen Entwicklung. Durch die aktive Beteiligung an internationalen Projekten und den Aufbau starker Partnerschaften mit Institutionen im Ausland will das College eine globale Perspektive fördern und den Studierenden Möglichkeiten für internationale Kontakte und Zusammenarbeit bieten. Diese Initiativen tragen dazu bei, dass die Hochschule AbsolventInnen ausbildet, die über eine offene und umfassende Weltanschauung verfügen und bereit sind, sich in einer vernetzten Welt zu behaupten.

Darüber hinaus legt das Kolegji Heimerer großen Wert auf die nationale Zusammenarbeit mit Partnern und politischen Entscheidungsträgern. Durch die aktive Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen im Land stellt die Hochschule sicher, dass ihre Programme mit den nationalen Prioritäten übereinstimmen und den sich entwickelnden Bedürfnissen des Gesundheitssektors im Kosovo gerecht werden. Diese enge Zusammenarbeit ermöglicht es dem Kolegji Heimerer, auf die lokalen Gegebenheiten einzugehen und einen effektiven Beitrag zur Förderung der Gesundheitsausbildung im Land zu leisten.

Das Kolegji Heimerer ist sich auch bewusst, wie wichtig es ist, mit der lokalen Gemeinschaft verbunden zu bleiben. Durch die aktive Einbindung der ortsansässigen Gemeinschaft versucht es daher, die besonderen Bedürfnisse zu verstehen, sie in den Bildungsprozess einzubeziehen und einen positiven Beitrag zum allgemeinen Wohl der Gesellschaft zu leisten. Dieses Engagement für die Gemeinschaft hilft dem Kolegji Heimerer, eine starke Verbindung zu den Menschen, denen es dient, aufrechtzuerhalten und stellt sicher, dass seine Programme relevant bleiben und auf die Anforderungen der Gesellschaft reagieren.